Blog

Die Wahrheit über Gold.

Die Deutschen besitzen so viel Gold wie nie. In unsicheren Zeiten wie diesen erst recht, denn Gold gilt als vermeintlich sicherer Hafen für das Ersparte. Wir widmen uns der Frage wie sicher Gold wirklich ist, was es als Krisenwährung taugt und wie um die Nachhaltigkeit des Edelmetalls steht.

Viel Spaß dabei!

Das erwartet Dich

Gold als Krisen- und Inflationsschutz?

Die Wahrheit über Gold. Aus Angst vor Inflation oder gar Hyperinflation kaufen viele Menschen Gold – nur zur Sicherheit, falls etwas passiert. Anders als Bargeld oder Zins­anlagen behält das Gold in einer  existentiellen Krise mit Hyper­inflation oder Währungs­reform seinen Wert. Gold gilt als ultimativer Schutz gegen das Zerbrechen des Euro. Viele selbsternannte Gurus dieser Welt – meist Goldverkäufer – proklamieren die Apokalypse und einen „Reset“ des Systems, ohne diese näher zu erläutern. Die Weltwirtschaft und viele westliche Währungen stünden vor dem Aus – 7,8 Milliarden Menschen auf dem Globus müssten zurück ins Neandertal. 

Viele Menschen haben Angst vor einem Zerbrechen des Eurosystems und bunkern das Edelmetall in ihren Kellern und Bankschließfächern. Die Fakten sehen allerdings anders aus. Die globale Wirtschaft floriert wie seit Jahren nicht mehr, viele Regierungen investieren endlich in die Zukunftsfähigkeit ihrer Länder. Wir stehen vor einer der größten Boomphasen der letzten Jahrzehnte und der Euro ist so stabil wie nie. Die möglichen Bruchstellen des Euro sind mittlerweile gekittet, und das macht ihn sehr attraktiv für internationale Notenbanken als Alternative zum US-Dollar, der Hauptreservewährung. Auch weil die Staatsschulden der Eurozone immer noch bedeutend niedriger ist als die der USA. 

Nichtsdestotrotz wird die Inflation im Euroraum steigen. Die Zentralbanken tun ihr Übriges, um die Geldentwertung zu forcieren und den massiven Schuldenberg auf Kosten des Mittelstandes und der breiten Bevölkerung abschmelzen zu lassen. 

Schauen wir in die Vergangenheit wie weit Gold wirklich ein potenter Inflationsschutz war. Bei deutlich erhöhten Inflations­raten wie zwischen 1980 und 2000 hat Gold keine Schutz­wirkung geboten, sondern auf ganzer Linie versagt. Anleger sollten sich also nicht darauf verlassen, dass sie eine künftige Geld­entwertung mit Gold ausgleichen können. Als Ende Februar 2020 aufgrund der wirt­schaftlichen Folgen des Ausbruchs des Corona-Virus die Aktien­kurse auf Talfahrt gingen, zeigte sich der Gold­preis zunächst relativ stabil, fiel dann aber rapide um 15% zurück. Bis Anfang August 2020 gab es dann einen erneuten Anstieg bis auf ein neues Allzeithoch. 

Gold als Geldanlage – meistens ein schlechtes Geschäft

Die Wahrheit über Gold. Gold­anleger haben keine Garantie auf eine positive Rendite oder darauf, ihr Geld wieder­zubekommen. Anders als bei breit gestreuten und gut diversifizierten Portofolien, bestehend aus guten Investmentfonds und ETFs, ging in der Vergangenheit die lang­fristige Geld­anlage in Gold immer wieder schief. 

Ein Beispiel: Hätte im Jahr 1980 ein damals 40-jähriger sein Geld für das Alter in Gold angelegt, hätte er ein sehr schlechtes Geschäft getätigt. Zu seinem Renten­beginn 25 Jahre später hätte er immer noch tief im Minus gesteckt. 

Die Wahrheit über Gold. Auch wenn man weiter in die Vergangenheit blickt, sind die Ergebnisse für Gold als Geldanlage mehr als ernüchternd. Die Recherche für unser neues Buch („Packs an! Wenn nicht jetzt wann dann“; erhältlich ab Frühjahr 2022) ergab, dass sich erst ab einer Zeitspanne von 30 Jahren durchweg positive Renditen erzielen konnten. In den untersuchten 94-Jahreszeiträumen wurden im Schnitt 3% pro Jahr erzielt. In anderen Jahreszeiträumen war ein positives Ergebnis eher vergleichbar mit einem Casino. Bei allen 5- und 10-Jahreszeiträumen, bis 1973 zurückgerechnet, waren die Ergebnisse zu rund einem Drittel negativ. Wahre Sicherheit und Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Wir blickten noch weiter in die Vergangenheit, nämlich 121 Jahre. Das Ergebnis ist mehr als erschreckend: Wer im Jahr 1900 1.000 US-Dollar in Gold investierte, erwirtschaftete bis heute einen Gewinn von 0,9% pro Jahr – nach Inflation. Das Vermögen konnte man erhalten, aber nicht wesentlich mehr. Intelligenter Vermögensaufbau sieht anders aus. 

Mit Gold nur zu gewinnen, ist also ein fataler Mythos. Dennoch kann es als Beimischung in einem Depot sinnvoll sein, da es sich oft gegensätzlich zu Aktien entwickelt und Anleger Schwankungen im Depot minimieren können. Laut Stiftung Warentest ist Gold als Geldanlage für den privaten Kleinanleger viel zu riskant und nur für Reiche ein sinnvoller Zusatz für das Depot. 

Gold = Geld in der Krise?

Die Wahrheit über Gold. Gold wird immer wieder auch als Krisenwährung propagiert, mit der man zahlen kann, falls die eigene Währung nicht mehr existiert. Wir blicken wiederum in die Vergangenheit, in die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Gold war mitnichten ein krisensicheres Geld. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Zigaretten das Tauschmittel schlechthin – nicht Gold. Der Grund liegt auf der Hand: Gold lässt sich einfach nicht beliebig und flexibel teilen. Für den Alltag ist aber genau das notwendig. Wer damals beim Bäcker mit einem Krügerrand (kleine Goldmünze) zahlen wollte, konnte vergeblich auf Wechselgeld hoffen. Auch weil Gold damals nicht verbreitet war, u.a. weil es durch die Nationalsozialisten verboten wurde. Im Katastrophen- oder Notfall werden auch keine großen Anschaffungen getätigt, denn dann haben die Menschen andere Probleme. 

Droht ein Goldverbot? Die Vergangenheit gibt Aufschlüsse.

Die Wahrheit über Gold. Auch Goldverbote wurden in der Vergangenheit immer wieder ausgesprochen. Hierbei legt eine Regierung gesetzlich fest, dass privater Goldbesitz an staatlichen Annahmestellen abgegeben und gegen die jeweilige Landeswährung eingetauscht werden muss. In der Vergangenheit war dies eine gängige Praxis, unter anderem in Ländern wie Deutschland, Indien, Großbritannien oder Frankreich. In den USA, wo sogar der Besitz von Gold im Ausland unter drakonische Strafen (Zuchthaus bis zu 10 Jahren) gestellt wurde, wurde das Goldverbot erst wieder im Jahr 1974 aufgehoben. 

Es ist nicht auszuschließen, dass Goldverbote wieder ausgesprochen werden. Gold wird von den meisten für den schlimmsten Fall aller Fälle erworben, aber genau in solchen Szenarien wurden in der Vergangenheit Gesetze zu Goldverbote erlassen. Wir werden sehen.

Die Schattenseite des Goldes — Nachhaltigkeit

Die Wahrheit über Gold. Viele Menschen wollen mit ihrem Geld Sinn stiften, d.h. auch nachhaltig investieren. Die Wahl fällt dann oft auf Gold, wobei diese Art der Geldanlage mit Nachhaltigkeit am wenigsten zu tun hat. Die Herausforderungen beim Goldabbau in ökologischer, sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht sind gewaltig. Für den Abbau des seltenen Edelmetalls wird einiges unternommen, um es dem Boden zu entreißen. Goldsucher dringen heute in die abgelegensten Gebiete vor, um die steigende Nachfrage nach dem Edelmetall zu befriedigen.

Der hohe Goldpreis macht unterdessen den Abbau von Gestein mit einem Goldgehalt von einem Gramm pro Tonne rentabel. Ein Großteil des Goldes wird in Südafrika, Australien, den USA, Russland und China abgebaut, doch der Trend geht in andere Länder. Die Grasbergmine in Indonesien ist die derzeit größte Goldmine und zugleich die drittgrößte Kupfermine der Welt. Die Abbaugebiete liegen häufig in Zonen der Erde, die von indigenen Völkern bewohnt und genutzt werden. Über 70 Staaten haben bereits ihre Minengesetze geändert, um ausländische Firmen anzuziehen. Von Ghana bis zu den Philippinen werden Steuern und Abgaben gesenkt und Umweltauflagen außer Kraft gesetzt.

Gold wird heute meist in riesigen Minen im Tagebau gefördert. Gold ist heutzutage fast nur noch in fester Verbindung mit Gestein zu finden. Das Gestein wird gesprengt und zermahlen. In einer offenen Laugung wird dieses anschließend auf Plastikplanen zu hohen Hügeln aufgeschüttet und wochenlang mit einer Cyanidlösung beträufelt, die die winzigen Goldspuren aus dem Gestein löst. Oft sind dies nur ein bis zwei Gramm pro Tonne.

Manche Minen führen die Laugung in geschlossenen Tanks durch. Diese ist besser als das offene Verfahren, bei dem eine hochgiftige Flüssigkeit in Becken ohne Abdeckung gelagert wird, deren Dämme brechen können. Aber auch bei der geschlossenen Laugung bleiben riesige Mengen an hochgiftiger Schlacke zurück, die in Auffangbecken gelagert oder einfach in Flüsse und Meere gekippt werden. Neben der Zerstörung der Landschaft und der Lebensgrundlage von Mensch und Tier, verletzt der moderne Goldabbau die Menschenrechte und hinterlässt tote Mondlandschaften, lang anhaltende Umweltschäden und soziale Probleme.

Der moderne Goldabbau ist eine Katastrophe für Menschen und Umwelt. Die Goldindustrie ist weit entfernt von der romantischen Vorstellung des Goldsuchers mit der Schürfpfanne. Die Lebensgrundlagen vieler Menschen werden bei der Goldgewinnung zerstört. Umweltverseuchung und Vergiftungen von Menschen sind beim Goldabbau nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Giftige Dämpfe werden von Mensch und Tier inhaliert, Schadstoffe gelangen in Seen, Flüsse und Meere und schließlich auch in die Nahrungskette.

Alleine in Peru müssen über 50.000 Kinder in Goldminen arbeiten, die Dunkelziffer ist bedeutend höher; und das bereits ab dem Alter von 6 Jahren. Immer wieder kommt es zu Todesfällen, wenn bei einer Sprengung ein Stollen über den Kindern zusammenbricht. Wir wissen auch, dass nicht jedes Unternehmen 100% nachhaltig arbeitet. Man findet in der Wertschöpfungskette fast immer irgendeinen Aspekt, der mit den eigenen Idealen nicht vereinbar ist. Naiv aber wäre zu glauben, als Goldkäufer, nicht zu den „Mit-Tätern“ von Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen zu zählen, auch wenn sich eine Trendumkehr bei der Goldförderung einstellt.

Der Trend geht hin zum fairen Gold.

Die Wahrheit über Gold. Aufgrund der aufgeführten Problemen die mit dem Goldabbau einhergehen, bildeten sich faire Goldhändler, Produzenten und nachhaltig zertifizierte Goldminen. Diese Anbieter arbeiten ausschließlich mit Zwischenhändlern und Organisationen zusammen, die hohe Sozial- und Umweltstandards versprechen und transparent darlegen. Bei diesen Organisationen wird auf giftige Chemikalien zur Goldgewinnung verzichtet. Stattdessen wird das Gold in Flüssen aus den Sedimenten gewaschen. Auf diese Weise können 70 bis 80 Prozent des im Gestein enthaltenen Goldes gewonnen werden. Weil auf Chemikalien verzichtet wird, wird die Gesundheit der Arbeiter auch nicht beeinträchtigt, die Umwelt wird geschont – Kinderarbeit ist tabu. 

Deshalb ist es wichtig beim Kauf von Gold, in physischer Form aber auch in Form von Wertpapieren auf die Nachhaltigkeit zu achten. Viele Nachhaltigkeitsrichtlinien sollen verhindern, dass Gold zu systematischen oder weitreichenden Menschenrechtsverletzungen, zur Geldwäsche oder zur Terrorismusfinanzierung beiträgt. 

Was bedeutet das für Deine Geldanlage?

Die Wahrheit über Gold. Gold bietet keine Zinsen oder Einnahmen wie Dividenden oder Mieteinnahmen. Gold im großen Stil zur Geldanlage ist ungeeignet – erst recht für den Vermögensaufbau. Eine kleine Beimischung bis maximal 10% als Rückversicherung, ist aus unserer Sicht gerechtfertigt. Wirklich sicheren Schutz vor Inflation bieten unter anderem Sachwerte in einem Depot wie Fonds, ETFs und Aktien im Sondervermögen. 

Der einfachste, sicherste und schnellste Weg zum Sondervermögen ist ein konservatives und ausgewogenes Portfolio, welches permanent professionell verwaltet und überwacht wird. Das Vermögen ist auf viele Anlageklassen (nur nachhaltig zertifiziertes Gold und Goldminen) verteilt und somit sind die Schwankungen moderat. Hohe Gebühren kann man sich sparen, wenn man den richtigen Anbieter wählt – denn am Ende ist nicht immer alles Gold was glänzt.