Steuerfreie Fonds – behalten oder umschichten?
Steuerfreie Fonds – behalten oder umschichten? In der 1. Ausgabe im Jahr 2021 geht es um die Frage, ob es Sinn macht steuerfreie Fonds – trotz Qualitätsverlustes – zu behalten oder umzuschichten. Sei gespannt.

Das erwartet dich (per klick zur jeweiligen Überschrift):
- Die Deutschen und das Thema Steuern
- Behalten oder umschichten? Wir rechnen nach
- Sind deine Fonds auf der Gewinnerseite?
- Was kannst Du jetzt tun?
- Ausblick 2021/Bitcoin
Die Deutschen und das Thema Steuern
Die Deutschen und das Thema Steuern. Es ist in diesem Hoch-Steuerland nicht verwunderlich, dass auch Anleger beim Thema offene Investmentfonds Steuern sparen wollen. Viele kauften daher im Jahr 2008 noch schnell Fonds, um Gewinne daraus irgendwann steuerfrei zu realisieren. Dieses Versprechen wurde nur knapp 10 Jahre gehalten, denn was seit 2009 mit Einführung der Abgeltungsteuer als quasi heilig vor dem Fiskus galt, verlor schnell seine Heiligkeit, und zwar Ende des Jahres 2017. Seit dem Jahr 2018 greift der Fiskus ungerührt auf alle Gewinne zu, die ein Publikumsfonds erzielt, gleichgültig, wann ein Anleger die Fondsanteile erworben hat. Das Finanzamt räumt lediglich eine Freigrenze von 100.000 Euro ein. Wir werden sehen, ob und wie lange diese standhält. Dies hängt auch maßgeblich an der nächsten deutschen Regierung, welche im Herbst diesen Jahres gewählt werden wird.
Wir fokussieren uns nun auf die Frage: Ist es sinnvoll, alte, steuerfreie Investmentfonds in bessere umzuschichten? Denn in vielen Fällen haben die alten Dinosaurier an Leuchtkraft verloren und sind mittlerweile zu einem sehr teuren Hobby geworden. Oder sollte man das Steuerprivileg beibehalten und am Portfolio nichts ändern? Wir rechnen nach.
Behalten oder umschichten? Wir rechnen nach.

Das ist Ur-Opa Otto. Er hat im Dezember 2008 für 100.000 Euro Investmentfondsanteile gekauft. Damals wurde ihm vom Finanzamt noch zugesichert, dass die Gewinne aus diesen Geldanlagen zu 100% steuerfrei wären. Er investierte das Geld, ganz nach dem Motto: Kaufen und liegen lassen. So weit so gut. Ur-Opa Otto wusste damals schon, dass er ein Portfolio aus mehreren Fonds besser ist, als alle Eier in einen Fonds zu legen. Aus diesem Grund kaufte er damals einfach mehrere von unterschiedlichen Anbietern. In diesem Beispiel teilt er sein Vermögen auf in folgende Wertpapiere:
Name Investmentfonds | Investierte Summe |
---|---|
Templeton Growth Fund | 20.000 € |
Fidelity European Growth | 20.000 € |
M&G Global Basics (Themes) Fund | 20.000 € |
UniGlobal net | 20.000 € |
DWS Top Dividende LD | 20.000 € |
Einige dieser Investmentfonds waren zur damaligen Zeit sehr gut, teilweise ja sogar mündelsicher, und Otto’s Berater verkauften ihm diese mit gutem Gewissen. Das Depot lief gut und Otto konnte sich anfangs über satte Gewinne freuen. Er blieb seinem Motto treu und veränderte nichts. Doch über die Jahre beschlich ihm ein immer wiederkehrendes, schlechtes Bauchgefühl. Denn der anfänglich gute Ertrag erwies sich als nicht stetig. Die Renditen wurden schlechter, die Erholung nach Krisen blieb immer öfter aus. Aber er verkaufte nicht, denn steuerfrei bleibt eben steuerfrei. Jedoch durch den reinen Fokus auf Steuerfreiheit verzichtet er auf immense Renditen. Am Ende des Tages ist nicht die Steuer entscheidend, sondern die Rendite nach Steuer, die er erwirtschaftet.
Das Investmentsteuergesetz von 2018 ist in diesem Rechenbeispiel nicht mit berücksichtigt. Der Einfachheit halber rechnen wir die letzten 7 Jahre, also vom 01.01.2013 bis zum 31.12.2020.
Ur-Opa Otto hat 100.000 Euro investiert und sein Depot hat die letzten sieben Jahre 49,75 % in Summe erwirtschaftet. Nehmen wir an, alle Gewinne sind steuerfrei und Ur-Opa Otto würde das Geld jetzt brauchen. Dann würden er bei Verkauf bis auf ein paar steuerpflichtige Zinsen und Dividenden etwas weniger als 150.000 Euro ausgezahlt bekommen. Das entspricht auf die sieben Jahre eine jährliche Rendite von 5,9% pro Jahr. Alle Gewinne aus diesen Wertpapieren sind steuerfrei.

Die Alternative ist denkbar einfach. Ein permanent überwachtes, breit gestreutes Portfolio, bestehend aus zehn guten Fonds und ETFs. Die Erträge aus diesem sind nicht steuerfrei, das Depot wird permanent überwacht und schwache Fonds werden durch Fonds mit hoher Qualität ersetzt. Hätte Ur-Opa Otto so gehandelt, hätte er sich zwar von der Steuerfreiheit verabschieden müssen, aber mehr als das Doppelte und somit rund 14,6 % Rendite pro Jahr erwirtschaftet – mit dem gleichen Geld in der gleichen Zeit.
In unserem Rechenbeispiel nehmen wir an, dass jeweils einer der zehn Investmentfonds und/oder ETFs aus Qualitätsgründen jährlich getauscht wird, bei einer tatsächlichen Rendite von 14,6 % pro Jahr. Bei diesen Umschichtungen fiel im berechneten Zeitraum die Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag an, wohlwissend dass der Soli ab dem Jahr 2021 wegfällt. Ausschüttungen und deren Besteuerung sind hier außen vorgelassen. Die Kosten für Umschichtungen fallen bei seriösen Anbietern entweder weg oder fallen durch ihren geringen Betrag nicht ins Gewicht.
(Investitionszeitraum: 31.12.2013 bis 31.12.2020) | Steuerfreies Portfolio | betreutes Portfolio |
---|---|---|
Anfangsinvestition in € | 100.000 | 100.000 |
Umschichtungen eines Fonds im Portfolio p.a. | 0 | 1 |
Gezahlte Steuer + Soli durch Umschichtungen während der Laufzeit in € | 0 | 3737 |
Rendite in % p.a. | 5,9 | 14,6 |
Ergebnis vor Steuern in € | 149.373 | 255.856 |
Ergebnis nach Steuern | 49.373 € | 91.892 € |
Dieses zugegeben sehr vereinfachte Beispiel soll drei wesentliche Dinge verdeutlichen:
- die Überführung von steuerfreien Fonds in ein nicht steuerfreies Portfolio kostet viel weniger Steuern als angenommen
- die Qualität von Investmentfonds kann sich ändern. In den meisten Fällen zum schlechten Ausgang für den Investor
- Entscheidend ist die Rendite nach Steuer und nicht die Steuerfreiheit
Ur-Opa Otto investierte schon damals in mehrere Fonds. In der Regel aber steckt das Geld jedoch nicht wie in unserem Beispiel in einem Portfolio, sondern in einem einzelnen Investmentfonds. Hier findest Du einige wenige, früher sehr beliebte und damals gute Investmentfonds, die seit Jahren ihrer Leistung hinterherhinken, verglichen mit unserem entsprechendem Portfolio in der jeweilig ähnlichen Risikoklasse. In den meisten Fällen ist eine Überprüfung zwingend erforderlich.
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Steuerfreie Fonds – behalten oder umschichten?
Wir haben hier viele früher oft verkaufte Fonds gelistet. Für einige haben wir bereits einen Vergleich durchgeführt.
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Templeton Growth | Carmignac Investissement | Carmignac Patrimoine | M&G Optimal Income |
Fondak | AriDeka | DekaFonds CF | Templeton Global Bonds |
Davis Funds | DWS Deutschland | DWS Top Dividende | UniGlobal |
M&G Global Basics Fund | Fidelity European Growth | Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen | SEB Aktienfonds |
DWS Akkumula | DWS Vermögensbildungsfonds I | Ethna Aktiv A | Nordea I – Stable Return |
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Was kannst Du jetzt tun?
Eine Fokussierung auf Steuer ist vom vom Grundsatz her gut. Aber nicht, wenn diese dem Besitzer von Investmentfonds jedes Jahr einen erheblichen Anteil des Nettovermögens kostet. Viele Fonds, die früher in der Champions-League gespielt haben, kicken heute nicht einmal mehr in der Regionalliga und schlagen in vielen Fällen nicht einmal mehr die Inflation. Oftmals kosten diese jedes Jahr dem Investor durch viel zu hohe Fondsgebühren ein Vermögen. Die Tatsache, dass diese Fonds schon Jahrzehnte im Depot verweilen, ist kein Grund diese mit kaufmännischen Blick zu überprüfen. Eine ganzheitliche Betrachtung mit Fokus auf den Netto-Vermögenszuwachs ist hier von Vorteil. Gerade bei statischen Mischfonds, die einen festen Anleiheanteil inne haben, werden heute und in den nächsten Jahren mit höchster Wahrscheinlichkeit keine großen Gewinne mehr abwerfen können. Denn die Zinsen sind bei null bis negativ auf ewig verhaftet. Ein Verlust ist vorprogrammiert. Denn eines Tages lebst du von diesem Vermögen, nicht von den wenigen Steuer, die du bezahlen musstest.

Ausblick 2021
Der Kraftstoff im Tank eines Autos ist wie die Liquidität an den weltweiten Börsen: Wenn genug davon da ist, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Das Jahr 2020 war beispiellos: Regierungen weltweit brachten mit dem Lock-Down die Wirtschaft fast zum Erliegen. Um diesem Ausfall der Ökonomien entgegen zu treten, pumpten die Notenbanken global so viel Geld in die Märkte wie noch nie in der modernen Zeitrechnung. Davon werden vor allem Sachwerte wie Qualitätsfonds, Immobilien, Edelmetalle und Kryptowährungen profitieren. Mag man der öffentlichen Meinung glauben schenken, stehen wir vor der größten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Aber die Börsen steigen weiter – auch geschuldet der hohen Liquidität.

Mit globalem Blick auf die Märkte jedoch ist schnell zu erkennen, dass es viele Gewinner der Pandemie gibt, sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Länder. Auf Unternehmensseite sind mit unter Konzerne mit krisenresistenten und digitalen Geschäftsmodellen zu nennen. Auf Länderebene sind es die Nationen Asiens, die bedeutend besser die Krise gemeistert haben als der Westen. Keiner weiß, welche Unternehmen oder Länder in Zukunft die Nase vorn haben werden. Daher ist es umso wichtiger, sein Geld breitgestreut und daher sicher und global zu investieren. Wie das genau funktioniert, erfährst Du in diesem Video.

Was ist von Kryptowährungen zu halten?
Kryptowährungen werden eine der größten Gewinner im Jahr 2021 sein, an deren erster Stelle der Bitcoin steht. Da auf breiter Ebene solide Staaten, oder Unternehmensanleihen keine nennenswerten Renditen mehr generieren können, ist der Zwang einer neuen Anlageklasse aufzusuchen, immens. Viele große Investoren springen auf den rollenden Zug der Kryptowährungen auf – aller extrem hohen Schwankung zum Trotz. Wir sind der Meinung, Bitcoin & Co. haben ihren Höchststand noch lange nicht erreicht – die Rallye geht weiter. Wer sich dort engagieren will, braucht schon vorab eine Strategie, wann der Ausstieg aus dieser neuen Anlageklasse erfolgen soll. In naher Zukunft werden wir zur Beimischung und Ausnutzung dieser Opportunität diese neue Anlageklasse in unsere Portfolien aufnehmen. Denn eines ist klar: Der Zins ist bis auf Weiteres dem Untergang geweiht, er wird nicht mehr zurückkommen. Banken werden auch im Zuge der Pandemie und der daraus resultierenden Insolvenzwelle vieler schlecht aufgestellter Unternehmen in große Schwierigkeiten kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Großteil seines Geldes außerhalb der Bankbilanz zu lagern. Dies ist aufgrund der Einfachheit für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nur im Sondervermögen umsetzbar, also in qualitativ hochwertigen Fonds-Depots.
„Die meisten Menschen verwenden mehr Zeit und Kraft damit, um Probleme herumzureden, anstatt sie anzupacken.“ (Henry Ford, amerikanischer Industrieller)