Fonds-Sparplan oder Einmalanlage?
Das Wesentliche zusammengefasst
- in einen Investmentfonds oder ETF kann man einmalig oder monatlich Geld investieren; beides hat seine Vor- und Nachteile
- langfristig ist die Einmalanlage wesentlich sinnvoller als eine Aufteilung des Einmalbetrages in über Jahre gestreckte, monatliche Zahlungen
- es gibt eine einfache Faustregel, wie viel Geld in ein Fonds-Depot muss
- es gibt einen Trick, höhere Schwankungen von Fonds und ETFs am Anfang zu reduzieren
- ein monatlicher Sparplan zur Einmalanlage minimiert die Schwankungen im Depot zusätzlich
- mit einem intelligenten ETF- und Fonds-Rechner kann man sein Vermögensziel errechnen
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage?
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Ein kostengünstiges Fonds- und ETF-Depot ist das Sinnvollste, was man langfristig für die Altersvorsorge machen kann.
Aber auch um einfach nur Geld sicher und gewinnbringend anzulegen, ist ein Depot die intelligenteste und sicherste Anlageform. Das Geld ist tagtäglich verfügbar und somit sehr flexibel. Sowohl das einmalig investierte Geld, als auch das monatlich gesparte Vermögen ist bei Bedarf spätestens innerhalb von 3-5 Bankarbeitstagen (abhängig von der jeweiligen Depot-Bank) wieder auf dem hinterlegten Girokonto. Auch das Thema rechtliche Sicherheit ist bei dieser Anlageform gegeben. Denn nur bei einem Depot ist das Vermögen vor Bankenpleiten im Sondervermögen geschützt.
Viele Anleger stellen sich aber nun zwei essentielle Fragen:
- Soll ich den ganzen Einmalbetrag jetzt sofort in das Depot anlegen? Ist jetzt der beste Zeitpunkt?
- Soll ich meinen Einmalbetrag nicht eher peu à peu über einen längeren Zeitraum strecken, falls die Börse nach unten geht?
Einmalig oder monatlich? – Ein Beispiel aus der Praxis
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Das sind Susi und Fred. Beide haben verstanden, dass ein konservatives Fonds- und ETF-Depot die weit bessere Geldanlage ist, als klassische Sparformen wie Lebensversicherungen, Rentenversicherungen oder Bausparverträge. Sie haben etwas Angst vor der steigenden Inflation und wollen dem Negativzins entkommen.
Beide haben jeweils 9.000€ auf dem Konto und beide stellen sich die Frage, was besser ist: entweder alles auf einmal investieren oder doch das Geld auf eine gewisse Laufzeit monatlich sparen. Beide sind 30 Jahre alt und haben einen langen Anlagehorizont – das Geld ist für ihren Ruhestand gedacht. Die Anlagedauer liegt also in beiden Fällen bei 30 Jahren, wohlwissend, dass sie theoretisch jederzeit an das Geld herankommen würden.
Susi ist eine sehr vorsichtige Anlegerin, Fred hingegen ist etwas offensiver.
Susi will keine größeren Summen auf einmal anlegen. Sie hat Angst, dass sie viel Verlust machen könnte, wenn kurze Zeit später die Investmentfonds und ETFs nach unten gehen. Aus diesem Grund entscheidet sie sich, ihre 9.000€ aufzuteilen und innerhalb der nächsten 30 Jahre zu investieren:
9.000€/30 Jahre/12 Monate = 25€ monatlich.
Susi wird also über die nächsten 30 Jahre 25€ im Monat in das Fonds- und ETF-Depot investieren.
Fred ist mutiger. Er investiert seine 9.000€ sofort einmalig. Da er das Geld nicht braucht, sind ihm kurzzeitige Schwankungen im Depot egal. Über eine so lange Laufzeit wie im Falle von Susi und Fred, also 30 Jahre, sind Renditen von 6% pro Jahr historische Normalität.
nach 10 Jahren | nach 20 Jahren | nach 30 Jahren | |
---|---|---|---|
Fred investiert 9.000€ einmalig | 16.118€ | 28.864€ | 51.691€ |
Susi spart 25€ monatlich | 4.083€ | 11.394€ | 24.488€ |
Die Einmalanlage ist sowohl nach 10, 20 und auch 30 Jahren bedeutend ertragreicher als die Aufteilung des Geldes auf monatliche Beiträge. Woran liegt das?
Ein deutlicher Unterschied zwischen Einmalanlage und dem regelmäßigen Sparplan zeigt sich vor allem beim Zinseszinseffekt. Wer Geld mittel- bis langfristig anlegen möchte, zum Beispiel zur Altersvorsorge, dem bietet die Einmalanlage einen klaren Vorteil. Hierbei wird nämlich der volle Betrag direkt verzinst. Beim Sparplan wird das Vermögen erst nach und nach vermehrt.
Was Susi auch beachten muss ist die Inflation. Diese frisst das Geld für den Sparplan auf ihrem Girokonto nach und nach auf. Hinzu kommt der Negativzins, der ebenfalls Susis Vermögen auf dem Konto mindert. Freds Geld im Depot ist weder von der Inflation, noch vom Negativzins betroffen. Seine Einmalanlage im Depot wächst mit der Inflation mit und der Negativzins hat keine Chance.
Ein Sparplan sollte bei Erwerbstätigen sowieso nicht aus dem Vermögen, also vom ersparten Geld auf dem Konto kommen, sondern sollte Anfang des Monats aus dem Einkommen bezahlt werden.
Einmalanlage im Verhältnis zum Sparplan: die Vor- und Nachteile
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Wie alles im Leben hat alles Vor- und Nachteile. Mittel- bis langfristig sollte man auf alle Fälle die Einmalanlage mit dem Sparplan kombinieren.
Einmalanlage | Sparplan | |
---|---|---|
Vorteile | - Chance auf den richtigen Zeitpunkt des Einstiegs - maximaler Zinseszinseffekt | - ab 25€ möglich - nur einmaliger Aufwand - Sparrate flexibel, Möglichkeit der Erhöhung, Reduzierung, Löschung - Schnäppchen-Effekt bei fallenden Kursen |
Nachteile | - nicht alle Anleger haben das Geld - Risiken durch ungünstigen Einstiegszeitpunkt - langfristig gibt es aber keinen falschen Einstiegszeitpunkt | - nicht alle Investmentfonds und ETFs können bespart werden - geringerer Zinseszinseffekt |
Trick zur Reduzierung von Verlusten mit einer Einmalanlage
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Ein Depot schwankt, an das muss man sich gewöhnen. Je nachdem welcher Anlegertyp man ist, kann man sich sogar die Schwankung aussuchen.
Wer aber einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont hat, braucht vor diesen Schwankungen keine Sorge zu haben. Wer nun vor einer großen einmaligen Investition in ein Fonds- und ETF-Depot steht, kann einen Trick anwenden, um kurzfristig Verluste bestmöglich zu vermeiden. Die einmalige Anlage wird einfach über einen kurzen Zeitraum gestreckt. Wer z.B. 100.000€ einmalig anlegen will, aber Angst vor kurzzeitigen Verlusten hat, kann beispielsweise über die nächsten 10 Monate jeweils nur 10.000€ anlegen und somit kurzfristig den sogenannten Schnäppchen-Effekt (engl..: Cost-Average-Effect) ausnutzen, falls es wirklich zu einer Korrektur an den Märkten kommen sollte. Dies geht in vielen Fällen auch automatisiert. Das heißt, man muss nicht selbst jeden Monat eine Überweisung tätigen.
Nach den 10 Monaten und der erhofften Korrektur während dieser Zeit sind die 100.000€ investiert und der Schnäppchen-Effekt wurde kurzfristig ausgenutzt.
Außerdem sollte man neben einer Einmalanlage einen Sparplan installieren, denn dieser reduziert die Schwankungen im gesamten Depot zusätzlich.
Wie viel Geld muss in ein Depot?
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Wie viel Geld sollte man überhaupt in einem Depot sparen? Ein Depot ist oftmals die einzige Möglichkeit, noch gewinnbringend und sicher Geld für die Rente anzusparen. Klassische Sparformen wie Lebensversicherung, Rentenversicherung oder Bausparverträge machen schon lange keinen Sinn mehr.
Viele Inhaber eines Fonds- und ETF-Depots wollen einfach nur Geld zur Seite legen, um der Inflation und dem Negativzins zu entgehen, ohne ein wirkliches Ziel zu verfolgen.
Viele wollen aber auch die Rentenlücke schließen, da die staatliche Vorsorge für das Alter einfach nicht mehr ausreicht. Mit einem intelligenten Renten-Rechner kannst du errechnen, wie hoch deine Rentenlücke wirklich ist.
Erst dann kann man abschätzen, wie viel man in einen Fonds-Sparplan investieren muss, um ein gewisses Vermögensziel zu erreichen. Vermögensziel heißt in der Regel, im Rentenalter nicht weniger zu haben als während der Erwerbstätigkeit – unter Berücksichtigung der Inflation.
In der Regel sollte man ca. 10 – 15% des Nettoeinkommens in einen Fonds-Sparplan investieren. Verdient man also 1.500€ netto im Monat, sollten 150 – 200€ davon im Fonds- und ETF-Sparplan landen. Mehr ist natürlich immer besser, dann erhöht sich dein zukünftiger Wohlstand.
Die perfekte Aufteilung Depot zu Konto
Fonds-Sparplan oder Einmalanlage? – Grundsätzlich kann man sagen, 2-3 Nettogehälter sollte man immer auf dem Tagesgeld-Konto belassen, der Rest kommt in ein konservatives, breit gestreutes und günstiges Fonds- und ETF-Depot. Das Tagesgeld-Konto gilt als Notgroschen für alle Fälle. Dieses Geld sollte immer und jederzeit zur Verfügung stehen, falls die Waschmaschine kaputt geht oder ähnliches.
Alles, was man nicht kurzfristig braucht, sollte in das rechtlich gesicherte Depotkonto wandern. Auch hier kann man das Geld jederzeit entnehmen, gleichwohl ein Depot immer langfristig, also mindestens 3, besser 5 Jahre und länger bestehen und bespart werden sollte.