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Nachteile von ETFs

Das Wesentliche zusammengefasst

Waffen, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung

Nachteile von ETFs – Normale ETFs haben grundsätzlich den Sinn, dass man möglichst allumfassend in ein Abbild bestimmter Märkte investieren kann. Dabei können ETFs zum Teil auch in Waffenhersteller, in Unternehmen, die in Entwicklungsländern von Kinderarbeit profitieren, und solchen, die durch ihr Handeln der Umwelt schaden, investieren. Dies ist vielen Anlegern leider nicht bewusst und wird von Anbietern gerne verschwiegen. Der Grund liegt in der Sache. ETFs sind automatisierte Investmentfonds und müssen daher strikt Anteile aller Unternehmen des jeweiligen Index kaufen. Ziel ist es bei derartigen Indexfonds, in Unternehmen aller Branchen und Segmente zu investieren. Dabei sind zwangsläufig auch immer solche dabei, welche viele aus ethischen Gründen eigentlich nicht unterstützen wollen.

Ein gutes Beispiel ist das US-amerikanische Rüstungsunternehmen Lockheed Martin. Dieses Unternehmen verdient Milliarden durch den Verkauf von Kampfjets, Raketen und anderen Rüstungsgütern, welche es in die ganze Welt verkauft. Die Aktie dieses Unternehmens ist in den meisten ETFs vertreten, die auf dem US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 basieren. 

Auch, wer in deutsche ETFs auf den MDAX (mittlere deutsche Unternehmen) investiert, unterstützt  unter anderem die Rheinmetall AG, einen großen Hersteller von Waffensystemen und Panzern. Und auch Unternehmen, die auf den ersten Blick nichts mit Krieg und Waffen zu tun haben, verdienen große Summen in der Rüstungsindustrie. So zum Beispiel das europäische Unternehmen Airbus und sein US-amerikanischer Konkurrent Boeing, die in jedem globalen MSCI World Index ETF vertreten sind. Beide Flugzeugbauer stellen neben Maschinen für zivile Luftfahrt auch militärische Flugzeuge und Kampfhubschrauber her. Es gibt Anleger, die unter normalen Umständen in solche Unternehmen niemals investieren würden. Mit der Investition in einen ETF tun sie es aber trotzdem – meist unwissend. Dies liegt aber nicht am Anleger, sondern an der Art, wie ETFs aufgebaut sind. 

Die Alternative zu solchen ETFs, sind aktiv gemanagte Investmentfonds mit einem Nachhaltigkeitssiegel, auch ESG-Siegel genannt (ESG = englisch für Environment, Umwelt, Social, Soziales, Governance, Unternehmensführung). Bei diesen Fonds haben es Fondsmanager selbst in der Hand, diverse Brachen und Unternehmen auszuschließen, wenn diese aus ethischen Gründen nicht unterstützt werden sollten. Außerdem gibt es mittlerweile auch die ersten ETFs mit ESG-Siegel. Diese  investieren in einen Index, der ebenfalls Unternehmen ohne Nachhaltigkeitssiegel ausschließt. 

Wer also mit seinem Geld diverse Unternehmen unterstützen will, die laut Auszeichnung nachhaltig sind, sollte auf einen aktiv gemanagten Investmentfonds oder passiven ETF mit ESG-Siegel zurückgreifen. Aber auch hier entsteht ein nächstes Problem mit nachhaltigen ETFs.

Es gibt zu viele ETFs

Nachteile von ETFs – ETFs sind beliebter denn je. Das ist auch verständlich, da man mit ihnen gute Renditen, bei niedrigen Kosten erwarten kann. Nicht nur die Zahl an ETFs ist so groß wie nie, auch das Volumen an Geld, dass in ETFs investiert wird ist auf Rekord-Niveau. Dementsprechend bringen Anbieter immer wieder neue ETFs an den Markt, um die extreme Nachfrage zu bedienen. Dadurch gibt es mittlerweile für fast jede Nische mindestens einen ETF. Auch in kleine Marktsegmente oder gänzlich neue Märkte, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz oder Wasserstoff, kann so investiert werden.

Es gibt mehr als 10.000 ETFs in Deutschland.

Dabei liegt allerdings auch das Problem vieler ETFs. Sie bilden nurmehr kleine Teile der Wirtschaft ab. Also zum Beispiel nur eine Region oder Branche. Das kostet Sicherheit bei der Anlage, da man bei diesen ETFs nicht von breiter Streuung reden kann. Auch große ETFs, wie der MSCI World haben Mängel. Beim MSCI World entfallen zum Beispiel 70 % auf die USA, was zu einem akuten Klumpenrisiko (zu viel Geld in einem Markt und in einige wenige Unternehmen) führt. Um ein solches Klumpenrisiko zu vermeiden, größtmögliche Streuung und somit Sicherheit beim Geld anlegen erreichen zu können, ist es daher ratsam, in ein ausgewogenes, hochwertiges Portfolio zu investieren, bestehend aus dem besten beider Welten: aktiv gemanagte Investmentfonds und ETFs.

Wie funktioniert ein ETF

Nachteile von ETFs – Ein ETF ist ein passiv gemanagter Fonds, der einen Aktien-, Renten oder andere Indizes abbildet. Anteile an einem solchen ETF kann man über einen Broker (Händler) an der Börse erwerben. Wie viel ein Anteil kostet, hängt vom Kurs des ETF ab. Mithilfe verschiedener Handelsmechanismen bleibt der Kurs eines ETFs immer an den des zugrundeliegenden Index gekoppelt. Anders als aktiv gemanagte Fonds hat ein ETF keine Fondsmanager, sondern kauft Anteile automatisch, von einem Algorithmus gesteuert, ein. Daher sind die Kosten für einen ETF sehr gering.

Wie kann man einen ETF kaufen

Nachteile von ETFs – Nach der Entscheidung, einen ETF zu erwerben steht man vor der Wahl: in Deutschland gibt es mehr als 10.000 ETFs, die zum Kauf zugelassen sind. Genau, wie bei aktiv gemanagten Investmentfonds auch, gehört aber nur ein kleiner Teil davon zur Weltspitze. Zum Kauf eines ETFs ist ein Wertpapier-Depot bei einer Bank unumgänglich. Über dieses Depot kann man dann, nach Auswahl einer Börse (Frankfurt, Stuttgart, München, private Anbieter, etc.), den Fonds zum jeweiligen Kurs kaufen. Ein Depot ist mittlerweile sehr günstig online zu haben. Aber auch mithilfe eines Finanzmaklers oder Honorarberaters kann man ein Depot eröffnen.

Schnell handelbare ETFs

Bleibe deiner Anlage -Strategie treu.
Bleibe deiner Anlage Strategie treu. Häufiges Kaufen und Verkaufen mindert den Erfolg.

ETFs sind besonders schnell und einfach handelbar. Da es sich bei Investmentfonds und ETFs um eine sehr langfristige Geldanlage handelt, sollten diese Produkte mindestens 5, besser 10 Jahre und länger gehalten werden. Heute ist diese schnelle Handelbarkeit von ETFs aber für viele ein Problem. Eine der wichtigsten Regeln bei der langfristigen Geldanlage ist Geduld. Man sollte sich einen langjährigen Anlageplan machen und diesen auch strikt befolgen. Nun kann man seine ETFs aber ganz einfach jederzeit und über das Handy kaufen und verkaufen. Das erzeugt eine gewisse Versuchung, bei schlechten Marktlagen den ETF zu verkaufen und vom eigentlichen Plan abzuweichen. Dadurch entstehen aber bei den meisten Anlegern Verluste, da sie zum falschen Zeitpunkt verkaufen und nicht wieder einkaufen – ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Schnelles Verkaufen des ETFs in schlechten Phasen steht im direkten Widerspruch zur Grundidee von ETFs. Und schlechte Phasen eines ETFs kommen immer wieder vor, erst recht in turbulenten Zeiten wie diesen. Der nächste Crash kommt bestimmt. Wer aber monatlich in einen ETF investiert, nutzt in schlechten Phasen aber erst recht den Schnäppchen-Effekt, der in der Vergangenheit ausnahmslos funktioniert hat. 

Vorsicht bei Renten-ETFs/Anleihen-ETFs

Ein Anleihen- oder Renten-ETF wird von Anlegern als Sicherheitsfaktor genutzt. Diese ETFs bilden den Markt für Anleihen ab, (auch Renten genannt). Anleihen sind in vielen Fällen eine schwankungsärmere Anlageklasse als Aktien und sind daher gut geeignet, um das Risiko in einem Portfolio zu reduzieren. Renten-ETFs sind besonders bei vorsichtigen und risikoscheuen Anlegern beliebt. Das Problem bei Anleihen ist allerdings, dass sie aufgrund der Nullzinsen keine Renditen mehr bringen.

Das veranlasst so manchen vorsichtigen Anleger dazu, zu Hochzinsanleihen zu greifen. Diese sind aber in der Regel Unternehmensanleihen von Unternehmen, die nicht besonders zahlungskräftig sind. Das erhöht bei diesen Anleihen das Risiko, was auch ein Grund für die höheren Zinsen ist. Konservative Anleger, die zu solchen, auch als Schrott-Anleihen bezeichneten Produkten greifen, nehmen also genau das in ihr Portfolio auf, dass sie am wenigsten haben wollen, nämlich hohe Schwankungen und ein hohes Ausfallrisiko.

Darüber hinaus ist das Problem von Renten- und Anleihen-ETFs die Marktkapitalisierung der Anleihen im Index. Denn, je höher die Marktkapitalisierung einer Anleihe, desto größer ist sie auch im Index vertreten. Auch zusätzliche Schulden erhöhen die Marktkapitalisierung. Das heißt mit anderen Worten, Unternehmen und Staaten mit enormer Schuldenlast haben automatisch einen hohen Anteil im Index und somit auch im ETF. Wer also in einen solchen ETF investiert, gibt das meiste Geld an Unternehmen und Staaten mit den höchsten Schulden – ob das im Sinne des Erfinders ist, muss jeder selbst für sich beantworten. Gerade bei Anleihen und Renten ist es also zu empfehlen, zu einem aktiv gemanagtem Fonds zu greifen. Denn aktive Rentenfonds können diese Risiken vorher analysieren und dann auch richtig handeln. So findest du dennoch den richtigen ETF für dich, hier weiterlesen…

Schattenbanken

Informieren, Investieren und Genießen.
Viele investieren in ETFs ohne zu wissen was im Hintergrund abläuft.

Nachteile von ETFs – Zu den Nachteilen von ETFs gehört auch die Tatsache, dass die Händler von ETFs meist nicht an der Börse gelistet sind und daher keine Zahlen veröffentlichen müssen. Bei den großen Geldbeträgen, die beim Geschäft mit ETFs umgesetzt werden, ist das allerdings ein Mangel an Transparenz, der bedenklich ist. Aufgrund des enormen Preisdruckes im ETF-Markt sind viele ETF-Anbieter zum Sparen verdammt. Viele Anbieter geben das Kaufen und Verkaufen der Anteile an private Händler ab. Grund dafür ist, dass die Banken seit der Finanzkrise 2008 massiver Regulierung unterliegen, was große Kosten mit sich bringt. Da die privaten Händler diesen strikten Regeln nicht unterliegen, übernehmen diese das Geschäft mit ETFs.

Der Markt für ETFs wächst und so fließt immer mehr Kapital in diese Art von Fonds. Mit der Auslagerung des Handels von den regulierten Banken weg und hin zu privaten Händlern wird auch die Gefahr von schnellen Abverkäufen und Unstimmigkeiten an der Börse größer. Denn bei den privaten Händlern handelt es sich um lose regulierte Institute, sogenannte Schattenbanken. Eine mögliche Unstimmigkeit kann dadurch verursacht werden, dass der Preis eines ETFs nicht exakt den Preis der Aktien dahinter widerspiegelt. Das führte zum Beispiel dazu, dass während der Corona-Krise 2020 die Kurse mancher ETFs deutlich schneller fielen, als die des Aktienindex.

Wertpapierleihe

Nachteile von ETFs – ETFs sind besonders günstig und nicht zuletzt deswegen so beliebt. Aber wie verdienen die Anbieter von ETFs dann eigentlich Geld? Hier kommt das Prinzip der Wertpapierleihe zum Einsatz. Anleger, die in einen ETF investieren, kaufen im Prinzip die Aktien des zugrundeliegenden Index. Diese vom Anleger gekauften Aktien können und werden allerdings vom Anbieter des ETFs weiterverliehen. Üblicherweise werden die Wertpapiere an große Hedgefonds und Leerverkäufer gegen eine Leihgebühr verliehen. Diese Leihgebühr ist eine der Haupteinnahmequellen von ETF-Anbietern. 

Wer bei derartigen Finanzgeschäften ein schlechtes Gefühl hat, sollte also nur zu ETFs greifen, die auf die Wertpapierleihe verzichten. Aber grundsätzlich ist die Wertpapierleihe im ETF-Markt vollkommen normal und bringt kein großes Risiko mit sich. In den letzten Jahrzehnten kamen nur drei solcher Ausleihen in Zahlungsschwierigkeiten. Darüber hinaus sind die Leihgeschäfte mit adäquater Sicherung ausgestattet. Private Händler müssen nämlich für den Wert an geliehenen Aktien ein entsprechendes Volumen an Staatsanleihen und anderen Wertpapieren hinterlegen. Diese Sicherung hat bisher auch immer gegriffen. Mehr zur Sicherheit von ETFs hier…

Fazit

Nachteile von ETFs – Ein ETF ist ein gutes Produkt, um langfristig an der Börse von Gewinnen globaler Unternehmen zu partizipieren. Doch wie alles im Leben, hat auch eine Investition in ETFs Nachteile. Wer sich dessen bewusst ist, kann in ETFs investieren. Hier sollte aber auch immer die richtige Auswahl der Produkte beachtet werden. Auch hier gilt: nur breite Streuung bringt auch wirklich Sicherheit. Wer sich also nicht tagtäglich mit der Börse und dem Kapitalmarkt auseinandersetzen will, ist in einem Portfolio, bestehend aus hervorragenden aktiv gemanagten Investmentfonds und ETFs besser aufgehoben. Je nach Erfahrung kann hier die Schwankung des Portfolios selbst gewählt werden und sorgt somit in fallenden Börsenphasen nicht für ein schlechtes Bauchgefühl. Aber egal was auch passiert, das investierte Geld in aktive Fonds und ETFs ist immer Sondervermögen. Das heißt, das Geld muss außerhalb der Bankbilanz der Depot-Bank gelagert werden und ist somit vor einer Insolvenz der Bank geschützt.