Wiki

Soll ich Geld in einen Fonds anlegen?

Was ist ein Fonds?

Soll ich Geld in einen Fonds anlegen? Was ist überhaupt ein Investmentfonds?

Eine Gruppe von Anlegern, zusammen mit großen Investoren, wie beispielsweise Versicherungen oder Pensionskassen, investieren entweder monatlich oder einmalig Geld in einen gemeinsamen Topf, den Fonds. Der Fonds ist eine eigenständige Kapital-Anlage-Gesellschaft, auch KAG genannt. Die Fondsgesellschaft beauftragt einen Fondsmanager, dieses Geld sicher und rentabel zu verwalten. Seine Aufgabe ist es, das Geld geschickt zu investieren. Hierzu hat er meist ein Team, das ihn bei der Recherche nach guten Anlagen unterstützt. Es gibt diverse Anlageklassen, in die er investieren kann. In welche er investieren darf, hängt vom Fondstyp und der Anlagestrategie ab.

Durch die Gemeinschaft der Fondsinvestoren steht mehr Kapital zur Verfügung. Damit können größere oder andere Investitionen getätigt werden, die in Summe für die Anleger günstiger zu haben sind. Die Gewinne aus diesen Investitionen werden fair geteilt: Jeder bekommt das Gleiche im Verhältnis zu seiner Einlage. Somit ist der Kleinanleger gleichgestellt mit den großen Geldgebern.

Fonds und ETFs
Investmentfonds und ETF werden regelmäßig überprüft.

Jeder offene Investmentfonds wird europaweit von den Aufsichtsbehörden geprüft. Fondsmanager setzen sich selbst klare Spielregeln für jeden Fonds. Diese können z.B. sein, maximal 20% Aktienquote im Fonds zu haben oder ein Mindestmaß an Tagesgeld-Reserven zu halten. Diese Regeln sind im Verkaufsprospekt aufgeführt und werden rigoros durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) kontrolliert.

Die Erträge von Investmentfonds können entweder dem Anleger auf das Konto überwiesen werden (ausschüttend) oder die Erträge können für den Anleger wieder in den Fonds investiert werden (thesaurierend). Für den normalen Anleger ist die thesaurierende Variante von Vorteil.

Wenn man natürlich viel Geld, Zeit und Erfahrung hat, könnte man auch selbst mittels Direktinvestments in jeweilige Anlageklassen Geld verdienen. Man spart die Management-Kosten und muss die Gewinne nicht teilen.

Wie sicher ist ein Fonds?

Mehr zu diesem Thema hier.

Nun aber zur entscheidenden Frage zum Thema Sicherheit. Was muss passieren, das ein Investmentfonds oder ein ETF nicht mehr funktioniert?

Zur vereinfachten Erklärung zum Thema Sicherheit von Investmentfonds und ETFs hier eine Passage aus Deutschlands erster Comic-Finanz-Geschichte – eine Unterhaltung zwischen Professor Money (Geldexperte), der noch unerfahrenen Anlegerin Susi. Susi macht sich Sorgen um ihr Geld. Ständig hört sie von Überschuldung, Börsencrash und Euro-Katastrophe. Sie fragt sich, was müsste passieren, dass unser weltweites Wirtschafts- und Finanzsystem nicht mehr funktioniert und Investmentfonds, ETFs und alle Anlageformen die es gibt, ohne Ausnahme, wertlos würden?  Ist das überhaupt möglich und wenn ja unter welchen Voraussetzungen?

Professor Money gibt zur Antwort:

Hilfe - wir sparen uns arm!
Erhältlich überall wo es Bücher gibt.

Rund 90% aller Waren und Güter, die du täglich kaufst und Dienstleistungen, die du in Anspruch nimmst, werden von Aktiengesellschaften zur Verfügung gestellt. Diese Unternehmen machen aus den Umsätzen Gewinne und verdienen damit Geld. Von diesen Gewinnen profitieren die Besitzer dieser Unternehmen, also die Aktionäre. Jetzt gerade in diesem Moment, verdienen die Unternehmen an Dir Geld. Dein Mobilfunk- oder Stromanbieter und der Hersteller Deines Gerätes, mit dem Du diesen Wiki-Beitrag anschaust.
Wenn Du für 2 € eine Zahnpasta kaufst, beinhaltet diese in den meisten Fällen mindestens 1 € Gewinn, der in die Kasse des Unternehmens fließt und das Vermögen der Aktionäre mehrt.

Der Weltmarktführer für Zahnpasta, Colgate-Palmolive, verkauft rund sieben Milliarden. Tuben jährlich. Mit deinem Kauf stellst du auch sicher, dass du auch nächste Woche oder nächsten Monat noch Zahnpasta bekommst. Außerdem werden in Deutschland drei Milliarden Windeln verbraucht, jedes Jahr. Du benutzt jeden Tag ein Deo, vielleicht von Nivea, ein Marke der Beiersdorf Aktiengesellschaft, benutzt Dein Smartphone, nutzt Dein Auto, trinkst Dein Feierabendbier oder gehst ins Fitnessstudio.

Wer spart verliert, wer investiert gewinnt

Freilich geht das ein oder andere Unternehmen pleite, deswegen ist und bleibt eine Firma immer eine Spekulation, wie man am Beispiel Wirecard im Jahr 2020 sehen konnte. Viele Unternehmen, weltweit gestreut, hingegen sind eine Investition.

Konzerne verdienen mit jedem Tausch von Waren und Dienstleistungen an uns Geld. Jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde, ob Du das willst oder nicht. Deshalb ist es nicht nur schlau, sondern auch sozial gerecht, dass wir als Konsumenten nicht nur Umsatzbringer für die Unternehmen sind, sondern gleichzeitig auch Profiteure. So lange wir weiterhin konsumieren und unser Nachbar auch, können wir uns entspannt langfristig am Rad der Wirtschaft beteiligen, denn dieses dreht sich immer weiter, auch in Krisen. Und das ganz unabhängig von der Währung mit der wir Güter und Dienstleistungen tauschen.

Deutschland war in den letzten 200 Jahren 7 mal bankrott.

Wir hatten im letzten Jahrhundert zwei Weltkriege mit Millionen von Opfern, Hungersnöte, Pandemien und einem völlig zerstörten Europa. Dennoch hatten die politischen Regime nach Jahren des Leids ihr Ende gefunden und der Wiederaufbau begann. Aus brachialer Zerstörung entstand Schaffenskraft und Wirtschaftswunder. Hyperinflation, Währungsreformen, Öl-, Banken-, Schulden- und Wirtschaftskrisen haben uns heimgesucht. Dennoch ließen wir Menschen uns davon nicht beeindrucken und sind daraus stärker hervorgegangen, als jemals zuvor. Selbst Staatsbankrotte führen nicht zum Untergang der Menschheit. Wenn man lange in die Vergangenheit blickt, wird dies umso deutlicher.

Zugegeben, wenn 100.000 Atombomben auf die Erde abgeworfen werden, dann stehen wir im apokalyptischen Endstadium. Es gibt also reichlich Argumente, warum der endgültige wirtschaftliche Untergang vor der Tür steht. Wenn man diese näher betrachtet, sind sie allerdings nicht wirklich tragfähig.

Was muss passieren, dass ein Fonds nicht mehr funktionieren?

Schönheit vergeht, finanzielle Intelligenz bleibt

Wenn zeitgleich und dauerhaft keiner mehr auf der ganzen Welt konsumiert! Erst dann ist unsere Wirtschaft, unser Wohlstand, unsere Demokratie und letztlich der Frieden am Ende. Mal angenommen, die ganze Menschheit verzichtet sofort permanent auf ein warmes Bett, Nahrung, Wasser, Kommunikation und Mobilität. Wir reisen nicht mehr mit dem Auto, der Bahn, dem Schiff und dem Flugzeug. Das Internet ist abgeschalten, das Telefonieren mit Freunden, das Wohnen in Immobilien, die Körperpflege, Lebensmittel aus dem Supermarkt sowieso. Auch der Gang zum Arzt, Bäcker oder Discounter ist hinfällig. Es gibt kein Zahlungsmittel mehr, denn es gibt nichts mehr, was wir davon kaufen könnten. Alle Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen unseres täglichen Gebrauchs herstellen sind auf einen Schlag pleite und somit deren Aktien wertlos. Einhergehend sind auch Gold, Kryptowährungen, Immobilien und andere Sachwerte nichts mehr wert. Sparbücher, Tages – Festgelder, Bausparverträge, Lebens- und Rentenversicherungen sowieso. Ein Schritt zurück in das Neandertal.

Nur, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses düstere Szenario eintritt? Die Tendenz geht gegen Null. Egal was in der Zukunft passiert, ob Währungen kommen oder gehen. Der Konsum bleibt und damit ist Dein Geld, bei entsprechender Streuung, gesichert. Und falls wirklich der Euro die nächste Krise nicht überleben sollte, ist Dein Geld im Sondervermögen sowieso geschützt.

Die Menschheit und das Wirtschaftsrad bleiben nicht stehen. Wir entwickeln uns stets weiter, da wir unseren Wohlstand und damit unsere Lebensqualität erhöhen wollen und einen Schöpferdrang in uns tragen. Derzeit wächst die globale Bevölkerung um 82 Millionen Menschen jedes Jahr. Es kommt also jedes Jahr die Bevölkerung der Bundesrepublik hinzu. Diese Menschen wollen wohnen, essen, unterhalten werden und dergleichen mehr. Aus diesem Bevölkerungswachstum entsteht Wirtschaftswachstum, dass sich wiederum im Gewinnwachstum der Unternehmen widerspiegelt. Vor was sollten wir uns also fürchten? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Weltwirtschaft weiterentwickelt, ist um ein vielfaches höher, als dass sie untergeht. Man sollte sowieso nie das ganze Geld in einem Fonds anlegen. Warum? Hier mehr.

Wie finde ich den besten Investmentfonds für mich?

Professor Money Finanzmaschine
Die Auswahl an guten Fonds ist gering.

In Deutschland gibt es über 14.000 verschiedene Investmentfonds, die zum Vertrieb zugelassen sind. Und nur einige wenige davon sind wirklich gut, bezogen auf die Schwankung und den Ertrag. Auch hat sich herausgestellt, dass sich die Qualitäten von Investmentfonds ändern können, zum Nachteil des Anlegers. Viele Investmentfonds, die anfangs sehr gut waren, haben ihre frühere Leuchtkraft verloren und sind deren Gebühren in keinem Fall mehr wert. Mehr zu diesem Thema hier.

Die Qualität von Fonds kann sich also ändern, aber auch die Anforderungen der Anleger. Bei einem Kleinkind bestehen andere Anforderungen an eine Geldanlage als für ein Ehepaar im Rentenalter.

Es gibt also nicht DEN richtigen Investmentfonds. Besser ist es, das Geld nicht in einen einzigen Investmentfonds zu investieren, sondern in eine breitgestreute Mischung (auch Portfolio genannt), bestehend aus verschiedenen Investmentfonds und ETFs. In diesem Portfolio können schlechte Fonds oder ETFs durch bessere ersetzt werden. Wenn sich die Anforderungen des Anlegers ändern, kann dies ebenfalls in der Portfoliostruktur schnell vollzogen werden. Bei günstigen und fairen Anbietern ist so etwas zu sehr geringen Kosten möglich.

Wie kann ich einen Investmentfonds kaufen?

Berti und Fritz am Computer
Die Eröffnung eines Depots ist kinderleicht.

Soll ich Geld in einen Fonds anlegen? Um Investmentfonds zu erwerben, braucht man in der Regel erst einmal ein Depot-Konto. Ein Depot ist bei fast jeder Bank zu haben mit unterschiedlichen Preisen und AGBs. Bei fairen und kostengünstigen Anbietern geht das sogar ohne Papier und kinderleicht. Über das Depot-Konto wird dann der oder die Investmentfonds gekauft. Über das Depot-Konto kann ein Investmentfonds dann über eine Börse oder direkt bei der Investmentgesellschaft gekauft werden. Für den Kunden ist es aber egal, wie der Investmentfonds gekauft wird.

Flexibilität von Fonds

Soll ich Geld in einen Fonds anlegen? Natürlich ist Flexibilität bei der Geldanlage von besonderer Bedeutung. Fonds und ETFs sind sehr flexibel – man kommt also immer an das Geld ran. Eine Ausnahme dabei sind offene Immobilienfonds. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass das Geld tagtäglich verfügbar ist.

Natürlich sind Investmentfonds und ETF immer als langfristige Geldanlage zu betrachten, aber die Flexibilität ist gewährt. Wenn man kurzfristig Geld brauchen sollte, kommt man theoretisch immer an das Geld und kann es sich auf das hinterlegte Girokonto überweisen. Der Kauf, aber auch der Verkauf von Investmentfondsanteilen oder ETF-Anteilen dauert zwischen 1 und 5 Bankarbeitstagen.

Wie hoch sind die Steuern bei einem Investmentfonds?

Bei Verkauf von Investmentfonds und ETFs sind immer Steuern auf die Gewinne fällig.

Soll ich Geld in einen Fonds anlegen? Steuern sind ein wichtiges Thema bei der Geldanlage. Auf Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne bei Investmentfonds und ETFs, ist seit 2009 die Abgeltungssteuer fällig.

Diese Steuer fällt bei Sparbuch oder Tagesgeld auch an. Das spürt man aber nicht, das es auf diese Produkte fast keine Zinsen mehr gibt und die Steuer somit nicht ins Gewicht fällt.

Für den Anleger bedeutet das: 25 % Kapitalertragsteuer plus Kirchensteuer. Für den Anleger gilt aber ein Freibetrag von 801 Euro (1.602 Euro für Ehepaare). Wer mit Gewinnen aus Kapitalerträgen unter diesem freien Betrag bleibt, zahlt keine Steuern. Diesen Freibetrag kann man bei der jeweiligen Depot-Bank mit einem Freistellungsauftrag beantragen. Dieser Freibetrag kann auch auf mehrere Banken verteilt werden (Bank A erhält einen Freibetrag von 400€ und Bank B erhält einen Freibetrag von 401€). Sinnvoll ist es, den Freibetrag für ein Depot-Konto zu beantragen, denn nur hier werden wirklich auch Gewinne erwirtschaftet.

Abgeführt werden die Steuern durch die Depotbank. Es gibt auch keinen Bestandsschutz mehr. Auch bei Investmentfonds, die vor 2009 gekauft wurden, müssen die Erträge ab 2018 versteuert werden. Mehr zum Thema steuerfreie Fonds hier.