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Beamtenehepaar am Strand in der untergehenden Sonne.
Beamtenehepaar am Strand in der untergehenden Sonne.

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter?

Christian
21.02.2020
ca. 5 Min. Lesezeit

Das Wesentliche zusammengefasst

Reiner ist Beamter

Reiner ist Beamter und fragt sich, wie viel Pension er bekommt.

Formel für die Berechnung von Pensionen für Beamte

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter? – Grundlage für die Pension von Beamten ist im Regelfall die Besoldungsgruppe, also das Gehalt welches der Beamte in den letzten zwei Jahren vor der Pension/Rente erhalten hat. Diese ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Beamte in Bayern können mehr oder weniger verdienen als beispielsweise Beamte in Bremen.

Pro geleisteten Dienstjahr erhält er der Beamte 1,79375 %, auch Steigerungssatz genannt, seines letzten Gehaltes an Pension.

Beispiel von Richter Rudi

Rudi Rastlos ist Beamter

Rudi war Richter von Beruf.

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter? – Richter Rudi verdiente 7.000 € im Monat und war 35 Jahre lang beschäftigt. Jetzt geht er in Pension und will wissen, wie hoch diese für ihn ausfällt.

7000 € x 35 (Dienstjahre) = 245.000 €

245.000 € x 1,79375 % = 4394,50 €

Richter Rudi würde also 4.394,50 € monatlich an Pension bekommen. Davon muss er aber noch Steuern und Krankenversicherung abziehen.

Obergrenze für Pensionen für Beamte

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter? – Es gibt eine prozentuale Obergrenze. Diese liegt bei 71,75 % der letzten Besoldung. Diese ist dann erreicht, wenn der Beamte auf 40 Dienstjahre zurückblicken kann.

Beispiel von Lehrerin Frieda (wie viel Rente bekommt ein Lehrer?)

Oma Frieda ist Rentnerin

Latein Lehrerin Frieda will in Rente gehen.

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter? Latein Lehrerin Frieda ist seit 40 Jahren an einem Gymnasium in Nürnberg beschäftigt. Sie will in Rente gehen und fragt sich nun, wie hoch ihre Pension ist, da sie die 40 Dienstjahre voll hat. Zuletzt verdiente Frieda 5.086 € im Monat (Besoldungsgruppe A13).

5.086 € x 40 (Dienstjahre) = 203.440 €

203.440 € x 1,79375 % = 3.650 €

Lehrerin Frieda würde also rund 3.650 € monatlich an Pension bekommen. Würde sie länger arbeiten wollen als die 40 Dienstjahre, würde sich ihre Pension nicht erhöhen. Von der Pension muss sie aber noch Steuern und Krankenversicherung abziehen. In der Regel ist es aber unwahrscheinlich, dass ein Lehrer oder eine Lehrerin am Ende auf 40 Dienstjahre kommt.

Abschläge bei vorgezogener Pension

Wie viel Rente/Pension bekommt ein Beamter? – Genau wie bei Rentnern in der gesetzlichen Rentenversicherung, sind es 0,3 % Abschlag für jeden Monat, vor dem Erreichen der Altersgrenze. Hochgerechnet auf zwei Jahre wären das 7,2 %. Die Regelaltersgrenze für Beamte wird seit 2012 schrittweise, genau wie bei den normalen Rentnern auch, auf 67 Jahre angehoben. Aktuell kann der Jahrgang 1953 mit 65 Jahren und sieben Monaten ohne Einbußen in Pension/Rente gehen. Für einige Berufsgruppen gelten besondere Altersgrenzen.

Wann können Polizisten in Pension gehen?

Beamte im Polizeidienst oder im Justizvollzug können mit 62 in Pension gehen, auf Antrag auch schon mit 60.

Wann können Soldaten in Pension gehen?

Berufssoldaten dürfen teilweise deutlich früher in Pension gehen, Piloten von Kampfjets beispielsweise schon mit 41 Jahren.

Versorgung der Hinterbliebenen von Beamten

Oma Frieda macht einen Spaziergang.
Hinterbliebene von Beamten bekommen auch Rente vom Staat.

In der Regel bekommt ein Witwer/eine Witwe 55 % der Pension, auch Ruhegehalt genannt, das der verstorbene Partner bezogen hat. Aber es gibt viele Einzelvorschriften. Zum Beispiel bekommt der/die Hinterbliebene 60 %, wenn die Ehe vor 2002 geschlossen und einer der Partner vor 1962 geboren wurde. Auch Kinder von verstorbenen Beamten und Beamtinnen haben Anrecht auf Waisenrente.

Private Vorsorge für Beamte wird immer wichtiger

Leo auf der Straße, bittet um Geld. Neben ihm steht ein Schild, auf dem steht, ich hatte doch 1 % Garantiezins.
Ein garantierter Zins ist nichts wert.

Auch wenn Beamte im Verhältnis zu normalen Angestellten auf eine gute Pension oder Rente hoffen können, ist bei dieser Berufsgruppe private Vorsorge von enormer Bedeutung. Denn die deutsche, gesetzliche Rentenversicherung wackelt. Schon heute muss der deutsche Staat jährlich 100 Milliarden Euro in die Rentenversorgung pumpen, um das System aufrechtzuerhalten. Nur auf die Pension oder Rente als Beamter zu hoffen, ist töricht.

Angehende Beamte werden schon oft im Studium oder in der Ausbildung mit scheinbar billigen Angeboten für eine private Krankenversicherung oder Dienstunfähigkeitsversicherung in unrentable Lebens– oder Rentenversicherungen gelockt. Auch Bausparverträge finden sich häufig in Ordnern von Beamtenanwärtern. Leichtgläubig werden diese Verträge unterschrieben und dann Jahrzehnte nicht mehr angesehen. In den allermeisten Fällen sind diese Verträge zur Unterstützung im Rentenalter unrentabel und sind dringend zu überprüfen. Hier kann errechnet werden, ob sich eine Lebens- oder Rentenversicherung wirklich lohnt.

Wie hoch sind die Steuern auf Pensionen von Beamte?

Pensionen von Beamten werden genauso versteuert wie jedes andere Gehalt oder Rente auch. Es gibt aber einen Freibetrag und dazu einen Zuschlag, die nicht versteuert werden müssen. Wer beispielsweise 2018 pensioniert wurde, muss 19,2 % seiner jährlichen Pension oder Rente (höchstens aber 1.140 €) plus 432 € nicht versteuern. Freibetrag und Zuschlag werden aber Jahr für Jahr abgeschmolzen. Ab 2040 müssen Pensionen, wie normale Renten auch, voll versteuert werden.

Wie viel müssen Beamte in der Rente an Krankenversicherung bezahlen?

50 % bis 70 % der Kosten für Krankheiten werden vom Staat bezahlt. Diese Zahlungen werden auch Beihilfe genannt. Für den Rest braucht der pensionierte Beamte eine private Krankenversicherung. Wer vor der Verbeamtung gesetzlich krankenversichert war, kann dort auch auf freiwillig versichert bleiben.

Einzelnachweise

Augsburger Allgemeine